Auf eine etwas regnerische, jedoch nicht weniger aufregende Woche in Frankreich blicken 12 Schüler der Geschwister Scholl Schule in Alsfeld zurück, die am Freitag gemeinsam mit Schülern der Gesamtschule Mücke von ihrem Schüleraustausch aus Charleville-Mézières zurückkehrten. Die Mädchen und Jungen hatten für eine Woche ihren Gegenbesuch in französischen Gastfamilien angetreten, deren Kinder im März diesen Jahres von Familien im Vogelsbergkreis aufgenommen worden waren. Einen intensiven Einblick in den Alltag ihrer französischen Austauschpartner erhielten die Jugendlichen vor allem durch den Besuch des Unterrichts und das gemeinsame Mittagessen in der Schulkantine, die täglich hunderte von Schülern und Schülerinnen nach diszipliniertem Anstehen mit 3-gängigen Menus empfängt.

 

Die Erkundung der Hauptstadt der Ardennen und der Marionettenkunst erfolgte in Durchführung einer Stadtrallye, die die Spuren des berühmten Sohnes der Stadt, des Dichters Arthur Rimbauds, nachzeichnete. Nachdem der unterrichtsfreie Feiertag am 8. Mai mit ganz unterschiedlichen individuellen Aktivitäten wie dem Besuch  sehenswürdiger Dörfer im angrenzenden Belgien oder auch einem Ausflug nach Paris gefüllt wurde, unternahmen die Austauschpaare und ihre Lehrerinnen am Donnerstag einen Ausflug nach Reims. Besonders förderlich für die Bewusstmachung der Bedeutung einer deutsch-französischen Freundschaft war der Besuch des Museums der Kapitulation, den die französischen Lehrerinnen auf Punkt 1 der Tagesordnung gesetzt hatten. Die Schüler und Schülerinnen wurden zunächst mit Hilfe eines Kinofilms über die Umstände und den geschichtlichen Hintergrund aufgeklärt, vor dem es zur Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde durch das Naziregime kam, bevor sie sich dem im Originalzustand belassenen Raum anschauten, in dem das Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelt wurde. Beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen außerdem in der Kathedrale Notre Dame de Reims. Wenn auch das Wissen um die historischen Ereignisse wie z.B. die Krönungen der französischen Könige, die die Kathedrale zu einer der bedeutendsten gotischen Kirchen Frankreichs und zum Weltkulturerbe macht, von der Vorfreude auf Freizeit in der Stadt und ihrer einladenden Einkaufsstraße verdrängt wurde, so bleiben sicherlich die leuchtend blauen Glasfenster von Marc Chagall in Erinnerung, die ganz offensichtlich bestaunt wurden.

 

Der Besuch des Automobilmuseums in Reims mit über 200 hauptsächlich französischen, aber auch einigen Fahrzeugen bekannter internationaler Marken aus den Jahren von 1908 bis in die Gegenwart, bildete den Abschluss des sehr gelungen Programms.

 

Sicherlich beinhaltete die jährlich stattfindende Auslandsfahrt auch unangenehme Aspekte wie Heimweh oder sprachliche Hürden, die es zu überwinden galt, jedoch würden die Französisch lernenden Schüler und Schülerinnen „ ein Leben lang von den Erfahrungen und dem Blick über den Tellerrand profitieren“, versicherten die Lehrkräfte, die den Austausch begleiteten und beobachten, dass es nach dem Austausch gelegentlich auch zu weiteren Besuchen in den Sommerferien und einer Intensivierung der internationalen Freundschaft kommt.